Schöpflins Frischluftkino muss aus technischen Gründen den geplanten Film für Samstag, 4. Juli ändern: Statt »Sweetback« werden wir »Shaft« des Schwarzen Regisseurs Gordon Parks zeigen, der im selben Jahr in die Kinos kam und ebenfalls zum Blaxploitation-Genre zählt. »Shaft« begründete das coole Genre. Detektiv Shaft soll die Tochter eines Gangsters aus Harlem aus den Fängen der Mafia befreien. Der Film besticht durch einen neuen, großstädtischen, Schwarzen Look - und durch die fantastisch vorantreibende Musik von Isaac Hayes. Regisseur Parks sagte, »Shaft« sei ein Unterhaltungs-Film »für alle, die sehen wollen, wie der Schwarze Mann gewinnt«.
Schöpflins Frischluftkino rät dazu, Plätze vorab über die Homepage des Werkraums Schöpflin zu reservieren – denn wer keinen der begrenzten Plätze bekommt, wird keinen Ton hören können. Wer ins Frischluftkino gehen möchte, muss gemäß der Corona-bedingten Auflagen wie beim Restaurantbesuch Adressdaten angeben. Besucher*innen sollten ein Smartphone und eigene Kopfhörer mitbringen, um über eine kostenlose App den Kino-Ton hören zu können – es stehen zudem eine beschränkte Zahl an Leihkopfhörern zur Verfügung, die auch ohne Smartphone funktionieren. Es ist ausdrücklich erwünscht, sich selbst Getränke und Snacks mitzubringen – vor Ort kann nichts angeboten werden.
Das Programm ergänzen wir etwa alle zwei Wochen bis Ende September, auch weil das Frischluftkino bei Regen ausfallen muss.
Smartphone + Kopfhörer mitbringen (wenige Leihkopfhörer gegen Pfand vor Ort verfügbar, kein Smartphone nötig)
Anmeldung am Einlass zum Frischluftkino: Sie geben uns IhreKontaktdaten (ausschließlich zum Zweck der Auskunftserteilung gegenüber dem Gesundheitsamt oder der Ortspolizeibehörde nach §§ 16, 25 IfSG) und bekommen von uns den WLAN-Code für den Stream des Tons
Aus aktuellem Anlass zeigen wir in unserem Frischluftkino zwei Klassiker der Blaxploitation. Widerstand gegen Rassismus und Polzeigewalt gab es in den USA schon in den späten Sechzigerjahren – junge Schwarze radikalisieren ihre Politik und gründen die Black Panther Party for Self Defence. Das Blaxploitation Kino ist eine Reaktion auf diese Veränderungen: Statt des vorbildlichen Kommissars, wie ihn Sidney Poitier noch 1967 spielte, sind jetzt neue Helden gefragt, die die Sprache der Straße sprechen – mit dem Blaxploitation Kino kommt die Rassismuskritik als Action ins Kino!
»Coffy« ist der Actionfilm, durch den die wundervolle Pam Grier mit Anfang 20 zur Ikone wurde. Die schwarze Schönheit, laut Tarantino »der erste weibliche Actionstar der Filmgeschichte«, spielt die schlagkräftige Krankenschwester Coffin. Das heißt »Sarg« auf Deutsch, und dahinein befördert Grier jede Menge Männer – denn sie ist auf Rachefeldzug gegen Heroindealer und korruptes Establishment. Der New-Black-Cinema-Regisseur John Singleton sagt über den Film: »Ich wohnte neben einem Autokino (...) und so musste ich nur aus dem Fenster schauen und sah Action- und Kung-Fu-Filme, aber auch Blaxploitation-Filme. Eine meiner ersten Kino-Erfahrungen waren die Brüste von Pam Grier in ‚Coffy‘. Was für ein Schock…«. Bei aller Attraktivität spielt Grier bereits in diesem Film die illusionslose Heldin, die durchgängig weiß, was sie tut, und die sich noch in der verzweifeltsten Situation ohne männliche Unterstützung zu helfen weiß. Das Lexikon des internationalen Films urteilt: »Sehr bedenkliches Action-Drama, das Selbstjustiz und das Recht des Stärkeren propagiert«. Für Quentin Tarantino ist »Coffy is The Color« einer der 20 besten Filme aller Zeiten, sein eigener Film »Jackie Brown« eine einzige Hommage an Grier und ihren ersten Erfolg.
»Coffy«
3. Juli 2020
Filmstart: 21:30 Uhr Einlass: 20:30 Uhr
Spielfilm von Jack Hill (USA, 1973) | FSK 16 Dauer: 91 Minuten Sprache: Deutsche Synchronfassung Eintritt frei | begrenzte Platzzahl (Reservierung wird empfohlen!)
Bitte mitbringen: Smartphone & Kopfhörer für Ton per App | eigene Getränke & Snacks
»Shaft« von dem Schwarzen Regisseur Gordon Parks begründete das coole Genre. Detektiv Shaft soll die Tochter eines Gangsters aus Harlem aus den Fängen der Mafia befreien. »Shaft« besticht durch einen neuen, großstädtischen, Schwarzen Look – und durch die fantastisch vorantreibende Musik von Isaac Hayes. Richard Roundtree spielt den schmuddeligen Detektiv John Shaft, eigentlich eine aktualisierte Variante des Hard Boiled Film Noir mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle. Regisseur Parks machte sich keine Illusionen über den politischen Gehalt des Films – »Shaft« sei ein Unterhaltungs-Film »für alle, die sehen wollen, wie der Schwarze Mann gewinnt«. Kritik wird im Blaxploitation Genre in kleinen Dosen serviert: »I got two problems, baby, I was born black and I was born poor.« Attraktiv ist der Film durch die große Klappe des Helden, vorweggenommener Rap, von manchen beschrieben als ein Black Panther »ohne die Politik«. Und dadurch, wie sich Roundtree leichtfüßig durch die lebendig geschilderten Millieus bewegt, durch die überfüllten Straßen New Yorks, durch die Treppen und Gassen Harlems, durch ein hippes Café im Greenwich Village. Er ist der König von New York. Filmkritiker Peter Lev: »When Roundtree is moving and Isaac Hayes‘s score is playing, Shaft is an exceptional movie.«
»Shaft«
4. Juli 2020
Filmstart: 21:30 Uhr Einlass: 20:30 Uhr
Spielfilm von Gordon Parks (USA, 1971) | FSK 16 Dauer: ca. 97 Minuten Sprache: Deutsche Synchronfassung Eintritt frei | begrenzte Platzzahl (Reservierung wird empfohlen!)
Bitte mitbringen: Smartphone & Kopfhörer für Ton per App (Downloadlink unten) | eigene Getränke & Snacks
Was macht uns glücklich? Petri ist Mitte 20, als seine Freundin ihn verlässt. Er tröstet sich, indem er seine Kreditkarte zum Glühen bringt. Er kauft und kauft und kauft. Glücklicher wird er dadurch nicht. Petri steckt tief in einer echten Existenzkrise, als er sich entscheidet, ein Selbst-Experiment zu starten: Er packt alles (wirklich alles!), was er hat, in ein Self-Storage-Lager und legt klare Regeln fest: 1. Das Experiment dauert ein Jahr. 2. Jeden Tag darf er einen Gegenstand aus dem Lager zurückholen. 3. Neue Dinge kaufen darf er in dieser Zeit nicht. Er setzt sein Leben zurück auf Anfang.
Petris neues Leben beginnt nackt in einem leeren Apartment. Die Uhr tickt, er wartet auf Mitternacht, wenn er den ersten Gegenstand aus dem Lager holen darf. Und als Petri losläuft, durch eine bitterkalte Januarnacht in Helsinki, nur bekleidet mit einer Zeitung aus dem Müllcontainer, kann er die Herausforderungen nur erahnen, die sich ihm in diesem Jahr stellen werden. »My Stuff« stellt die Frage, was wirklich wichtig ist im Leben. Dabei hält der Film uns allen auf humorvolle Weise einen Spiegel vor. »My Stuff« ist ein Film der Selbsterkenntnis. Wundervoll leicht erzählt und geschnitten und musikalisch gestaltet vom finnischen Jazz-Star Timo Lassy.
»My Stuff«
10. Juli 2020
Filmstart: 21:30 Uhr Einlass: 20:30 Uhr
Dokumentationsfilm von Petri Luukainen (Finnland, 2013) Dauer: 80 Minuten Sprache: Original mit Untertiteln Eintritt frei | begrenzte Platzzahl (Reservierung wird empfohlen!)
Bitte mitbringen: Smartphone & Kopfhörer für Ton per App | eigene Getränke & Snacks
Glück gehabt Ein Zöllner mit übergroßem Cartoon-Schnauzbart möchte seinem tristen Dasein ein Ende setzen. Doch glückliche Zufälle hindern ihn immer wieder am Überschreiten dieser letzten Grenze. Es ist zum Verzweifeln – oder doch ein rechtes Glück?*
Bei unserem Kurzfilmabend zum Thema Glück verfolgen wir Episoden vom Suchen und Finden dieses verheißungsvollen Zustands. Durch die starke Verankerung in der Gegenwart bietet gerade die kurze filmische Form immer wieder Raum für ungewöhnliche Perspektiven und innovative Sichtweisen.
Etwa im preisgekrönten Film »Call of Comfort« (D 2018, 9 Min., Deutscher Kurzfilmpreis in Gold für Experimentalfilme bis 30 Min. Laufzeit) mit Brenda Liens visionärem Blick in eine nahe Zukunft, in der wir unser Persönlichstes an Selbstoptimierungs-Versprechen opfern. Oder im Kurzspielfilm »Everything Mattress« (USA 2018, 12’39 Min.), wenn ein kauziger Matratzen-Verkäufer zum Eheberater avanciert. Eine meisterhaft produzierte filmische Ode an die Liebe und die Seele der Stadt, die uns allen täglich Zeichen gibt, erleben wir hingegen in »Nashorn im Galopp« (D 2013, 15’37 Min.).
Vier Beispiele unserer beglückenden Filmauswahl: Nicht verpassen!
*»Borderline« (CH 2011, 7’43 Min.)
»Vom Suchen und Finden« Kurzfilmabend
11. Juli 2020
Filmstart: 21:30 Uhr Einlass: 20:30 Uhr
Kurzfilmabend Dauer: ca. 80 Minuten Sprachen: Original mit Untertiteln Eintritt frei | begrenzte Platzzahl (Reservierung wird empfohlen!)
Bitte mitbringen: Smartphone & Kopfhörer für Ton per App | eigene Getränke & Snacks
»Buster Keaton – Greatest Hits« Stummfilmabend mit Live-Piano-Begleitung
Ausgewählte Stummfilme von und mit Buster Keaton. Präsentiert in ihrer ursprünglichen Aufführungsform – live begleitet von einem Pianisten. Buster Keaton gilt als wohl berüchtigtster und waghalsigster Stuntman der Stummfilmzeit. In seinen selbstproduzierten Filmen schockt er auch heute noch sein Publikum mit einer Mischung aus kongenialen Kunststücken, Drahtseilakten, Showeffekten und anderen Tricks des Filmhandwerks, deren Wagemut bis zum heutigen Tage unübertroffen scheinen. Gezeigt wird an diesem Abend eine Auswahl seiner größten Erfolge und lustigsten Filme, ausgewählt und begleitet vom Stummfilmmusiker Richard Siedhoff, der durch seine Begleitung am Piano erahnen lässt, wie das Kino der 1920er Jahre geklungen haben muss.
Über den Künstler Der in Weimar lebende Komponist und Pianist Richard Siedhoff entwickelte schon früh eine Leidenschaft für das Kino des Stummfilms und begleitet Filme dieser Art bereits seit 2008 mit Eigenkompositionen und konzipierten Improvisationen hauptberuflich. Siedhoff ist zudem Hauptpianist im Lichthaus Kino Weimar, für das er auch das Stummfilmprogramm kuratiert, schreibt nebenbei Filmmusik für Kammerensemble und Orchester und ist Composer in Residence des Metropolis Orchesters Berlin.
»Buster Keaton – Greatest Hits« Stummfilmabend mit Live-Piano-Begleitung
17. Juli 2020
Filmstart: 21:30 Uhr Einlass: 20:30 Uhr
Stummfilmabend mit Live-Piano-Begleitung von Richard Siedhoff Dauer: ca. 100 Minuten Eintritt frei | begrenzte Platzzahl (Reservierung wird empfohlen!)
Bitte mitbringen: Smartphone & Kopfhörer für Ton per App | eigene Getränke & Snacks
»Nosferatu – Horrorklassiker des Stummfilms« Stummfilmabend mit Live-Piano-Begleitung
Horrorklassiker der Stummfilmzeit von F.W. Murnau. Präsentiert in seiner ursprünglichen Aufführungsform – live begleitet von einem Pianisten. Tief in den dunklen Wäldern der Karpaten liegt die Burg des Grafen Orlok, besser bekannt als Nosferatu. Der von Max Schreck gespielte Vampir gehört ohne Zweifel zu den ikonischen Figuren der Filmgeschichte, der von F.W. Murnau inszenierte Film zu den bedeutendsten Werke des frühen deutschen Films und als einer der ersten Horrorfilme überhaupt. Die Geschichte des Films erzählt vom berüchtigten Graf Orlok, der an die Figur des Dracula angelehnt ist, und seiner Liebe zur Dame Ellen, für die er sogar den weiten Weg von den rauen Bergen der Karpaten bis in die fiktive deutsche Stadt Wisborg macht, die er zugleich in Angst und Schrecken versetzt. Wird es Ellen und ihrem Ehemann gelingen die Stadt vor dieser Bedrohung zu retten?
Akustisch begleitet wird der Film von Stummfilmmusiker Richard Siedhoff, der so die ursprüngliche Aufführungsform des Stummfilms wiederaufleben lässt. So bietet dieser Filmabend die nahezu einmalige Gelegenheit den frühen Film in seiner vollen audiovisuellen Bandbreite zu erfahren.
Über den Künstler Der in Weimar lebende Komponist und Pianist Richard Siedhoff entwickelte schon früh eine Leidenschaft für das Kino des Stummfilms und begleitet Filme dieser Art bereits seit 2008 mit Eigenkompositionen und konzipierten Improvisationen hauptberuflich. Siedhoff ist zudem Hauptpianist im Lichthaus Kino Weimar, für das er auch das Stummfilmprogramm kuratiert, schreibt nebenbei Filmmusik für Kammerensemble und Orchester und ist Composer in Residence des Metropolis Orchesters Berlin.
»Nosferatu – Horrorklassiker des Stummfilms« Stummfilmabend mit Live-Piano-Begleitung
18. Juli 2020
Filmstart: 21:30 Uhr Einlass: 20:30 Uhr
Stummfilmabend mit Live-Piano-Begleitung von Richard Siedhoff Dauer: 94 Minuten Eintritt frei | begrenzte Platzzahl (Reservierung wird empfohlen!)
Bitte mitbringen: Smartphone & Kopfhörer für Ton per App | eigene Getränke & Snacks