Theater, Wortwechsel, Themenreihe »Proteste«
Do, 16.11.23
19.30 Uhr
Mit Kevin Rittberger (Autor), Sebastian Nübling (Regisseur)
Eintritt: 5 €
Einlass: 18.30 Uhr mit Werkraum-Bistro
Foto Buermeyer © Markus Beckedahl; Foto Thelen © Dominik Wolf
«Schwarzer Block« von Kevin Rittberger ist ein Theaterstück über Antifaschismus, über 100 Jahre Geschichte linker Militanz als Versuch, den Naziterror zu verhindern. Als Protagonist*in für Theater scheint der Schwarze Block nicht besonders geeignet: Er ist ein Warnsystem auf prekärem Posten und will nicht erkannt, sondern gehört werden, er gibt keine Interviews und der angeregte Dialog ist nicht in erster Linie seine Kommunikationsform. Doch der Block ist kein Block ist, sondern eine sich selbst befragende Formierung von Widerstand.
Kevin Rittberger hat anderthalb Jahre lang die Geschichte des antifaschistischen Kampfes in Deutschland recherchiert, Archive gesichtet, Interviews geführt, Aktivist*innen getroffen und sich durch Neonazi-»Literatur« gequält. Aus dem Material ist ein mehrstimmiges dramatisches Gedicht entstanden, in dem die Geister der antifaschistischen Geschichte ihre Enterhaken in die Gegenwart werfen und andersrum.
Im Werkraum Schöpflin liest Autor Kevin Rittberger aus dem Theaterstück, spricht mit Regisseur Sebastian Nübling und beide zeigen zahlreiche Videoausschnitte der Inszenierung.
Kevin Rittberger, geboren 1977 in Stuttgart, arbeitet als Autor und Regisseur oft mit eigenen Texten und Rechercheprojekten, unter anderem am Schauspiel Hannover, am Residenztheater München, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspielhaus Wien und am Schauspiel Frankfurt. 2011 und 2020 war er für seine Stücke Kassandra oder die Welt als Ende der Vorstellung und IKI.radikalmensch für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert.
Sebastian Nübling wurde 1960 in Lörrach geboren und lebt in Hausen. Er studierte Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim, lehrte dort als Dozent und gründete mit anderen freien Künstler*innen die Gruppe Theater Mahagoni. Nationales Aufsehen erregte er 2001 mit der Inszenierung des Hooligan-Dramas I Furiosi am Staatstheater Stuttgart. 2002 wurde Sebastian Nübling mit seiner Basler Inszenierung von Henrik Ibsens John Gabriel Borkman zum ersten Mal zum Berliner Theatertreffen eingeladen und von Theater heute zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. Seitdem werden seine Stücke regelmäßig bei renommierten Festivals gezeigt.