Literatur, Wintergäste reloaded
So, 20.1.19
11:00 Uhr | Werkraum Schöpflin (D)
16:30 Uhr | Lüschersaal, Haus der Vereine, Riehen (CH)
Mit: Peter Schröder
Dramaturgie/Realisation: Marion Schmidt-Kumke
Fotos: Juri Junkov
Die Novelle gehört zum Kanon der russischen Weltliteratur. Gogol skizziert darin meisterhaft das Sankt Petersburg der kleinen Leute in grotesken Zügen. Er erzählt von deren Hoffnungen und Träumen nach einem Leben jenseits des starren Gesellschaftsgefüges der prächtigen Hauptstadt.
Der kleine Beamte Poprischtschin, von Beruf Gänsekielspitzer, flüchtet sich in seinen tagebuchähnlichen Aufzeichnungen in eine Welt, die ganz anders ist als die reale – in der er keinerlei Aufstiegschancen entgegensieht. Dazu verliebt er sich ausgerechnet in die Tochter seines Vorgesetzten. Während Poprischtschin zu Beginn der Aufzeichnungen sehr gesund wirkt, verändert sich sein Zustand zusehends. Der Name Gogol steht für groteske und absurde, amüsante und traurige Geschichten. Als großer Virtuose des Komischen deckt er mit seinem besonderen Schreibstil gekonnt die Banalitäten unseres Seins auf und weckt Durst nach Schönheit und Würde.
Nikolai Wassiljewitsch Gogol [1809–1852]
Er wuchs auf einem kleinen ukrainischen Gut auf. Nach dem Abitur übersiedelte er nach St. Petersburg und arbeitete u.a. als Schriftenkopierer im Innenministerium und als Geschichtsprofessor an einer Privatschule. Im Jahr 1829 erschien sein erstes Werk. Es wurde von der Kritik regelrecht verhöhnt. Enttäuschungen über Missverständnisse bezüglich seiner Werke lösten bei ihm vielfach eine manische Reisetätigkeit und stark schwankende Gemütsverfassungen aus. 1831 lernte Gogol den Dichter Alexander Puschkin kennen. Er wurde sein Freund und Förderer. Unter dem starken Einfluss eines obskuren Oberpriesters ließ er nicht nur das Schreiben sein, sondern verbrannte auch die Fortsetzung der „Toten Seelen“. In seinen zunehmend wahnsinnigen Vorstellungen hungerte er sich zu Tode. „Wir alle sind aus Gogols ‚Mantel’ hervorgegangen.“ (F. M. Dostojewski)