Literatur, Themenreihe "Du sollst nicht töten"
So, 19.10.14
14.30 – 17.45 Uhr
(45 Min. Pause)
Eintritt: 18 €
9 € ermäßigt
Foto © Juri Junkov
Hat die Biologin Alma Boyd Takesue Recht, die im Auftrag des Staates alle Ratten und Wildschweine auf den Kanalinseln vor Kalifornien ausrottet, weil sie dort ursprünglich nicht angesiedelt waren und das Ökosystem zerstören? Darf man diese Tiere vergiften, um vom Aussterben bedrohte Arten wie seltene Vögel und Graufüchse zu erhalten? Oder sind alle Tiere gleich viel wert und müssen geschützt werden, wie es ihr Kontrahent, der Umweltschützer LaJoy, sieht?
In „Wenn das Schlachten vorbei ist” geht es um Ökosysteme, die aus dem Gleichgewicht geraten sind und die der Mensch wieder herstellen muss – oder auch nicht. T.C. Boyle packt seine fesselnden skurrilen Geschichten in apokalyptisches Ambiente und führt sie nicht selten geradewegs in die Katastrophe. Boyles Thema ist der Konflikt zwischen Mensch und Natur – oder zwischen Schicksal und Freiheit.
Es gibt keinen Gott, kaum Hoffnung und jeder Mensch, jeder Organismus überhaupt, ist in einen Krieg verwickelt, der zwar das Überleben sichert, am Ende ist das aber kein Spaß mehr. Boyle selbst wünscht, er könnte an einen Gott glauben. Stattdessen besinne er sich mittels Meditation. Schreiben helfe auch.
Denis Scheck in „druckfrisch“, ARD
Er ist ein Überlebender, ein Kämpfer. Bei einem längst vergangenen Revierkampf hat seine Schnauze eine Wunde davongetragen, die verheilt, wieder aufgebrochen und abermals verheilt ist. (...) Der nackte, geschmeidige Muskel, das Zucken der Zunge, die kalten starren Augen, die nichts zu sehen brauchen. Stille. Das Gras erzittert, der Mond versinkt im Meer. Nacht auf Santa Cruz, Nacht wie in unvordenklicher Zeit.
T.C. Boyle, Wenn das Schlachten vorbei ist.
Aus dem Amerikanischen von Dirk van Gunsteren.
© Carl Hanser Verlag München 2012
Sprecher: Peter Schröder, Marie Jung, Kristof Van Boven
Dramaturgie/Realisation: Marion Schmidt-Kumke
Eine Produktion des Werkraums Schöpflin